Neuroendokrine GEP-Tumoren (GEP-NET)

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"nicht-funktionelle neuroendokrine Tumoren"
(non-functioning GEP - NET)

Sog. nicht-funktionelle Tumoren (non-functioning GEP-NET)
produzieren im Gegensatz zum Insulinom oder Gastrinom kein eindeutig messbares Hormon.

Ein typisches klinisches Syndrom läßt sich daher nicht assoziieren.

Nicht-funktionelle neuroendokrine Tumoren werden zunehmend diagnostiziert, nicht selten als Zufallsbefunde bei gastrointestinalen Biopsien bzw. bei der Abklärung suspekter CT- oder Sonographie-Befunde.

NET des PANKREAS
NET des Magen-Darm-Traktes (GI-Trakt)

nicht-funktionell-aktiver Pankreas-NET

nicht-funktionell-aktiver NET im Magen-Darm-Trakt

Als nicht-funktionell-aktive neuroendokrine GEP-NETumoren werden Tumoren ohne typ. klinisches Syndrom bezeichnet, die neben der typischen NET-Histologie im Blut/Serum nur zirkulierende typische Tumormarker aufweisen (Chromogranin A, Synaptophysin, NSE, HCG, PP), aber keine positiven endokrinen Hormon-Befunde im Blut zeigen.
Tumoren, bei denen ausschließlich histochemisch (Immunfluoreszenz) Peptid- oder Tumormarker-Expressionen nachweisbar sind, werden als nicht-sezernierende NETumoren

Der alleinige evtl. positive Hormon-Befund in der Gewebe-Immunhistochemie entscheidet nicht über die Funktionalität des Tumors, weist aber auf das Potential einer neuroendokrinen Sekretion hin.

Die Funktionalität eines NET hängt nicht ab vom Vorhandensein oder Fehlen von Symptomen (klin. Syndrom)

Die Funktionaliät eines NET hängt nicht ab vom Vorhandensein oder Fehlen von immunhistochemischer Gewebeexpression eines Hormons.
Sie hängt alleine ab vom biochemischen Nachweis einer erhöhten spezifischen Hormonsekretion.
Der Nachweis muss allerdings auch veranlasst werden !!

Die Diagnose eines sog. nicht-funktionell aktiven NETumors kann auch auf einer nachlässigen Anamnese, einer nachlässigen körperlichen Untersuchung, einer nachlässigen Strategie der endokrinen Labordiagnostik beruhen

Viele Tumoren, definitiv nicht funktionell-aktiv, z.B. im Enddarm (Colon, Rectum), in der Lunge, im Pankreas - aber eindeutig von der Lokalisation zum GEP-System gehörend, werden heute als sog. neuroendokrine Carcinome diagnostiziert aufgrund einer positiven Immunhistochemie für NET (Chromogranin, Synaptophysin). Diese sind häufig eher kleinzellige Tumoren, z.T. Misch-Carcinome, wenig oder kaum differenziert und sehr bösartig, Ki67-Index sehr hoch.

Der - scheinbar semi-maligne - neuroendokrine Tumoranteil steht absolut nicht mehr im Vordergrund.

Therapeutische Strategien / Optionen
"nicht-funktionelle neuroendokrine Tumoren"

1. Zur Behandlung sind ausschließlich Zentren mit großer Erfahrung in der Therapie der GEP-NET geeignet

2. Bekannt sein müssen Lokalisation, evtl. Vorhandensein von Metastasen sowie der patho-histologische Differenzierungsgrad (G1-G3 WHO; Ki67-Proliferations-Index)

1.
Resektion des Primärtumors
2.

- gezielte Metastasen-Resektion
- Tumor-Debulking durch Metastasektomie, Hemihepatektomie - Lymphknoten-Resektion

3.
4.

Somatostatin-Analoga
(sinnvoll bei rezeptor-positiven NET und zur Symptomkontrolle)

5.
Radionuklidtherapie mit 90Yttrium- bzw. 177Lutetium-Somatostatin-Analogon (DOTATOC, DOTANOC, DOTATATE)
6.

Denkbar sind therapeutische Ansätze mit Inhibitoren bzw. Blockern von Wachstumsfaktoren (Angiogenese-Inhibitoren) durch synthetische monoklonale Antikörper (Hemmung der Wirkung von zirkulierendem VEGF = vascular endothelial growth factor) sowie Blocker des sog. mTOR-Signalwegs (Rapamycin, Everolimus)

Publizierte Studien liegen vor bei NET des Pankreas und Behandlung mit Sunitinib und Everolimus

Klassifikationsprobleme bei sog. nicht-funktionellen GEP-NET können sich aus folgenden Gründen ergeben:

1. wenn nicht auf alle denkbaren und seltenen Peptide getestet werden kann oder wurde,
2. wenn inaktive Vorstufen der Endhormone ohne bekannte physiologische Funktion gebildet werden,
3. wenn Peptide sezerniert werden, die selbst bei hohen Konzentrationen keine klinisch fassbare Wirkung zeigen,
4. wenn Peptide sezerniert werden, für die keine Assays verfügbar sind,
5. wenn die klinische Untersuchung und Befragung des Patienten oberflächlich durchgeführt wird,
6. wenn nur geringe Peptidmengen oder gleichzeitig inhibitorisch wirksame Peptide synthestisiert bzw. sezerniert werden,
7. wenn die Peptidsekretion reguliert und nicht autonom stattfindet,
8. wenn sich der vage bekannten physiologischen Funktion des Peptids keine eindeutige klinische Symptomatologie zuordnen läßt.

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