Neuroendokrine GEP-Tumoren (GEP-NET)

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OCTREOSCAN und PET
Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie ( sstr - Imaging / SRI )

 

Mindestens 5 verschiedene Somatostatin-Rezeptoren ( sstr1 - sstr5 ) mit deutlich unterschiedlichen Bindungsaffinitäten für natürliches und synthetisches Somatostatin (Analoga) sind bekannt.
Die Rezeptoren werden in den unterschiedlichsten Geweben physiologisch exprimiert.

1. neuroendokrine Zellen Pankreas, Hypophysenvorderlappen, Schilddrüse, viele neuroendokrine Tumoren (GEP NET)
2. Gehirn, GI-Trakt, Leber, Lunge, Mamma Hirntumoren (z.B. Meningeome), Darmtumoren, Lebertumoren
3. Lymphocyten, Leucocyten Lymphome

 

Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie ( Octreoscan, SRI )

Ganzkörper-Scan in SPECT-Technik mit ca. 200 MBq eines Somatostatin-Analogs (z.B.: 111Indium-DTPA-Octreotid oder 111Indium-DOTA, Nal3-Octreotid / DOTANOC) zur Visualisierung von Somatostatin-Rezeptoren (sstr's) 2h, 24h und evtl. 48h nach iv- Injektion von ca. 10 µg des Peptids.

Nuklearmedizinische Technik:
1. herkömmliche planare Szintigraphie-Technik
2. SPECT : single photon emission computed tomographie

Durch Verwendung einer um den Patienten rotierenden Gamma-Kamera lassen sich auf einem Rechner CT-ähnliche Schichtaufnahmen durch die interessierenden Regionen berechnen und darstellen, sowohl horizontal als auch sagittal

Ambulante Durchführbarkeit ohne erforderliche stationäre Aufnahme des Patienten (Kosten !)


...........Verglichen werden die normale Leber-Aufnahme und die evtl. Tumor-Aufnahme des Nuklids

Grad 2: Aufnahme des Tumors identisch mit Leber-Aufnahme

Grad 3: Aufnahme des Tumors > grösser als Leber-Aufnahme

Grad 4: Aufnahme des Tumors >>> erheblich grösser als Leber-Aufnahme

 

Normal: Darstellung von Leber, Milz, Schilddrüse, Hypophyse
Niere und Blase durch glomeruläre Filtration, Darm und Gallenblase durch hepatobiliäre Elimination

Pathologisch: die meisten endokrinen Pankreastumoren mit Ausnahme des Insulinoms, Carcinoide sowie Hypophysentumoren, medulläres Schilddrüsen-Carcinom (MTC)
weitere onkologische Erkrankungen: SCLC, Mamma-Ca, maligne Lymphome, Hirntumoren, primäres Leberzell-Ca (HCC)

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Bilder (Images)  

 

PET (Positronen-Emissions-Tomographie)

Der Szintigraphie vergleichbar ist die sog. PET-Untersuchung, bei der durch radioaktive Substanzen Stoffwechselvorgänge sichtbar gemacht werden können, z.B. seit Jahren bekannt als 18FDG-PET mit fluorierter Deoxyglucose (18F-Deoxyglucose) die Sichtbarmachung eines unspezifisch gesteigerten Glucosemetabolismus in manchen Geweben, so auch in vielen Tumorgeweben.

PET mit 18FDG ist jedoch wenig spezifisch bzw. sensitiv und bei NET nur für die Detektion von sehr undifferenzierten Tumoren geeignet.

Eine spezifischere Darstellung von neuroendokrinen Tumoren wird zunehmend durch die Kombination von 68-Gallium markiertem Somatostatin-Analogen und PET als 68Ga-DOTATOC-PET erreicht werden. In einigen wenigen Zentren kann bereits durch Doppeluntersuchung mit CT (Computer-Tomographie) und PET eine Fusion der Bilder erreicht werden, die einen nuklearmedizinischen Befund im PET einer Struktur im CT zuordnen lassen = PET-CT.

Zukünftig noch verbessertes PET-Imaging wird erwartet von 18F-DOPA-PET (Dihydroxyphenylalanin)
und 11C-HPT-PET (Hydroxytryptophan)

Eine noch weitergehende Neuerung ist die Kombination von PET und zukünftigem SPECT-CT.

Radionuklid-, Radiopeptid-Therapie mit DOTATOC, DOTATATE, DOTANOC
(PRRT: peptid-vermittelte Radio-Rezeptor-Therapie mit DOTA-derivatisierten Nukliden)

 

Medizinisch nutzbare Emitter von radioaktiver Beta-Strahlung - wie 90-Yttrium, 111-Indium, 68-Gallium, 177-Lutetium können über chemische Konjugatoren, Chelatoren (DOTA) an Somatostatinanaloge vom Typ des Octreotids gekoppelt werden.

Durchgesetzt haben sich die Radiopeptid-Therapie (pRRT) mit

90 Y-DOTATOC und 177-Lu-DOTATOC / DOTATATE

je nach Tumorgrösse und Nuklidaufnahme dieser Beta- (=Elektronen) Strahler mit unterschiedlicher Reichweite der Elektronenstrahlung. Die Strahlung von 90Yttrium reicht deutlich weiter als die von 177Lutetium und ist abhängig von der Vaskularisation der Tumoren / Metastasen.

.............Je nach Vorhandensein von Somatostatin-Rezeptor positivem Tumorgewebe lässt sich damit eine endogene lokale Bestrahlung im Sinne einer Radiopeptid-Therapie durchführen. Diese ist insbesondere dann indiziert, wenn ausserhalb der Leber eine Metastasierung nachgewiesen werden kann, die anders schwer erreichbar wäre oder ggf. nur durch eine systemische Chemotherapie..

Das Verfahren ist grundsätzlich mit der lange bekannten Radiojod-Therapie der Schilddrüse vergleichbar. Statt des in der Schilddrüse spezifisch anreichernden Jods wird ein Peptid, das Somatostatin oder Analoge davon, verwendet, für das zuvor spezifische Rezeptoren detektiert wurden. Dies geschieht mit dem Octreotid-Scan.

DOTA: = Tetra-aza-cyclododecane-tetraacetic acid
DOTA-Phe1-Tyr3-Octreotid: DOTATOC (DOTA-Tyrosin-Konjugat mit Octreotid)
DOTA-Naphthyl3-Octreotid: DOTANOC (DOTA-Naphthyl-alanin-Konjugat mit Octreotid)
DOTA-Tyr3-Thre8-Octreotid: DOTATATE (DOTA-Threonin-Konjugat mit Octreotid = Octreotat)

Diese Therapieform befand sich bis vor kurzem noch im Stadium der klinischen Evaluation und wurde nur in wenigen europäischen Zentren angeboten. Mit einer schnellen Verbreitung auch in deutschen Zentren ist jedoch zu rechnen (Task force der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie - DGE).

Wegen einer Einzeldosis von ca. 4 Gigabequerel (GBq), der Nierengängigkeit und der physiologischen Rezeptordichte auch im Knochenmarkbereich stellen Niereninsuffizienz, Anämie, Leucopenie, Thrombopenie relative bis absolute Kontraindikationen dar.

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